Was ist eigentlich Oodinium?
Oodinium auch Samtkrankheit genannt, ist eine hochansteckende Fischkrankheit, die durch den Parasiten Oodinium ocellatum, einer Gruppe der Dinoflagellaten, ausgelöst wird. Diese einzelligen Fischparasiten sind ein Sonderfall, da sie pflanzlichen Ursprungs sind.
Man vermutet, das diese Schwärmer in jedem Aquarium vorhanden sind, und nur “zuschlagen”, wenn die Lebensbedingungen für die Fische nicht optimal sind. Das erklärt auch, das meistens Neuzugänge und gestresste Fische an dieser Krankheit erkranken.
Diese Parasiten können sogar 2-3 Monate in einem fischlosen Becken überleben, und sind dann immer noch in der Lage, neuhinzukommende Fische zu infizieren. Es ist also ein sehr hartnäckiger Erreger, und somit ist Oodinium als stark ansteckend einzustufen.
Einige Fischarten zb. Acanthurus achilles und Acanthurus leucosternon scheinen besonders anfällig für diese Erkrankung zu sein.
Meist schleppt man sich diesen Erreger durch Lebendgestein, Bodengrund und sogar durch technische Gegenstände aus anderen infizierten Aquarien ein. Sogar Wirbellose, wie Garnelen, Krebse oder Krabben können sie als angeheftete Zysten mitbringen. Die Wirbellosen erkranken selbst allerdings nicht, sie sind praktisch nur die Transporteure.
Meerwasser selbst muss freischwimmende Schwärmer enthalten, um dann ein neues Becken zu infizieren.
Nun etwas zu den Entwicklungsstadien des Parasiten.
Der Parasit, auch Trophont genannt, sitzt festgekrallt durch fadenähnliche Fortsätze am infizierten Fisch. Wenn er fertig entwickelt ist, fällt er ab und bildet eine Zyste. Dieses Zystenstadium nennt man Tomont.
Dieser Tomont teilt sich dann in über zweihundert Nachkommen. Je nach Temperatur dauert es 3-5 Tage, dann platzen die Zysten und winzige Dinosporen schwärmen aus. Sie schwimmen rotierend und leicht schaukelnd durch das Wasser, und können 1 Woche ohne Wirt überleben. Finden sie einen Wirt, krallen sie sich an ihm fest, und der Kreislauf ist geschlossen, alles beginnt von vorn.
Da die Schwärmer lange infektionsfähig sind, kann man davon ausgehen, das die Fische fast alle infiziert werden.
Wie sehen die Symptome aus?
- Anfangs treten Probleme mit der Atmung auf,
- danach Fressunlust.
- Schaukelnde Bewegungen und Scheuern an Steinen und anderen Gegenständen
- im fortgeschrittenen Stadium erkennt man eine Hauttrübung, die mit kleinen weißen Pünktchen durchsetzt ist. Die Fische sehen aus, wie mit Puderzucker bestäubt
- beginnt meistens im Kiemenbereich und breitet sich dann auf Flossen und Körper aus
- im Spätstadium hängen die Fische an der Wasseroberfläche, oder suchen strömungsreiche Stellen auf
- danach kommt es zu totalen Futterverweigerung
- die Augen werden trüb
- die Schleimhaut löst sich vom Fisch in Fetzen
Bekämpfung der Krankheit
- vitaminreich füttern mit Multisanostol Saft (ohne Zucker)
- Knoblauch frisch gepreßt über das Frostfutter geben mit etwas Honig vermischen und 20 Minuten ziehen lassen. Mehrmals täglich verfüttern
- EasyLife in 3facher Dosierung
- größere Wasserwechsel
- Bakterienzugabe
- UV-Lampe
- Oz
- Diatom-Filter
- Absenkung der Dichte bewirkt eine verlangsamte Ausbreitung des Erregers. Je nach Besatz kann man bis auf 1018 schrittweise über 2 Tage heruntergehen. Vorsicht, Steinkorallen mögen dies nicht!
- Beleuchtung reduzieren, HQI stresst Fische zusätzlich.
- Verwendung eines Nachtlichts, die Fische schwimmen in der Nacht somit mehr. So stellen sie für die Schwärmer ein nicht so einfaches Ziel dar, als wenn sie im Dunkeln auf einer Stelle verharren.
Als letzen Ausweg sollte die Anwendung von Kupfersulfat bitte nur im Quarantänebecken erfolgen.
Kupferhaltige Medikamente
- AQUA LIGHT Anti Odin – kupfersulfathaltiges Mittel gegen Oodinum
- Aqua Medic Pointex – unverträglich für alle Wirbellosen
- HW odinex – enthält u. a. Kupfer-Ionen
- Preis Cryptan – nicht bei Niederen Tieren verwendbar
- Sera Oodinorpur – nicht bei Niederen Tieren verwendbar
- JBL Oodinor – enthält Kupfer, separates Quarantänebecken
Alternative Medikamente ohne Kupfer
- Easy Life Halt Parasites – absolut sicher für niedere Tiere, enthält kein Kupfer
- Aqua Medic Exodin – verträglich für wirbellose Tiere und Meeresalgen
- Tetra MarinOopharm – kupferfrei, Invertebraten und die Filterbakterien nicht geschädigt
Bei allen Medikamenten gilt, Dosieranleitung und Gebrauchsanweisung beachten!! Überdosierung schädigt die Fische, oder tötet sie!!
Die besten Möglichkeiten der Behandlung bietet ein Quarantänebecken. Auch wenn das Herausfangen der Fische Stress ist, es veringert die Länge des Krankheitsverlaufs. Denn ohne Wirt hat der Erreger keine Möglichkeit mehr, sich zu vermehren.
Bei allen Behandlungsarten werden nur die Schwärmer abgetötet, die Zysten sind immum, daher sollte die Therapie mindestens 4 Wochen dauern.
Mit einer guten UV Anlage und einem Diatomeenfilter kann man die Schwärmer ebenfalls reduzieren.
Ozon hilft in diesem Fall wenig, da man es so hoch dosieren müsste, das die Schleimhäute der Fische geschädigt würden. Dies wäre natürlich nicht sinnvoll.
Wichtig ist, die Fische vitaminreich füttern, zb. mit Multisanostol Saft (ohne Zucker).
Auch Knoblauch frisch gepresst über das Frostfutter geben, mit etwas Honig vermischen und 20 Minuten ziehen lassen. Mehrmals täglich verfüttern! Knoblauch wirkt antibakteriell.
Damit haben wir der Krankheit den Garaus gemacht.
Wissentschaftliche Untersuchungen haben herausgefunden, das einige Fische nach überstandener Krankheit, lebenslang immun sind. Zb der Amphiprion frenatus
Quelle: Marubis e.V.
Petra
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